Richard III

nach W. Shakespeare

20.12.2001
Arkadas Theater Köln

Regie, Choreographie und Bühne: Nada Kokotovic
Kostüme: Dana Horvat-Schaller

Es spielen:
Grit Bardowicks, Gabriele Brüning, Marina Jung, Katharina Waldau, Nedjo Osman, Armen Osmanov - Virtuell: Volker Banik, Fatih Cevikollu, Jacob Claus, Leon Claus,Romanus Furman, André Lehnert

In der Aufführung wird Deutsch und Romanes gesprochen


Richard, der Herzog von Gloucester, ist hässlich, "und zwar so lahm und ungeziemend, dass Hunde bellen, hink ich wo vorbei." Um auf den Thron zu gelangen, scheut er vor keinem Mord zurück.
Die Figur des Richard ragt in den Bereich überlebensgroßer Charaktere, in dem Shakespeare später Meister sein wird. Historisches wird ins Mythische gesteigert. Richard ist ein Genie und ein Mörder. Er ist ein zynischer Zweckdenker, der nach Herrschaft strebt und ein erbarmungsloser Verächter der Menschen, die er mit geradezu übermenschlicher Macht durch die Fülle seiner Persönlichkeit beherrscht.

Mit dieser Tragödie stellt Shakespeare radikale Fragen: Wie ist es möglich dass der Held, der so klar sich selbst und seine Umgebung begreift, so bewusst den eigenen Sturz und die Vernichtung akzeptiert? Warum eilt er geradezu dem eigenen Untergang entgegen?

Diese Aufführung will nicht nur von den Furchtbarkeiten wahnwitziger Machtkämpfe oder von den geistigen Charakteristiken des Bösen sprechen, sondern sie kehrt in Richard den metaphysischen und tragischen Helden hervor, der an seinem Leben leidet, der das Böse als Form der Freiheit anerkennt. "Frei zu sein ist dasselbe wie das Ziel aufzuheben", schrieb Albert Camus. Die dramatische Stärke der Aufführung ergibt sich daraus, dass sie die ziellose Hölle der Freiheit zeigt. Darin lässt sich auch das System heutiger Illusionen erkennen, wir verraten die Freiheit, indem wir ihr Ziellosigkeit unterstellen, um sie dadurch bequemer zu handhaben. Doch kehren wir zu den Aufzeichnungen Camus´ zurück: "Blut ist unsichtbar geworden", heißt es dort und "der dümmste Verbrecher wirkt neben unseren sehr intelligenten Henkern äußerst erfrischend". Richard hat sein Schicksal, aber er ist dennoch ein Mensch des "odium fatti", denn er will überhaupt kein Leben für sich. Der sündige Abenteurer wird eher ein "Verbrecher in Freiheit" als ein "intelligenter Henker ohne Freiheit" werden.

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